Der Volkmarskeller
"Eine Reise in die Vergangenheit" Ein kulturgeschichtlicher Bericht.
Wolfgang Kunzmann (Bericht)
Die Ortsmitte von Benzigerode. Ausgangspunkt unserer Wanderung. |
Wir trafen uns am Donnerstag den 17. Mai um 9.00 Uhr in Hildesheim. Von hier aus ging es, nach kurzer Besprechung, auch schon los Richtung Blankenburg. Dort wollten wir den für uns bislang unbekannte Volkmarskeller - eine Kalksteinhöhle bei Blankenburg besuchen.
In der Dorfmitte von Benzigerode machten wir uns auf den etwa 12 km langen Marsch in Richtung des Klosters Michaelstein, nach kurzer Besichtigung der Klosteranlage, und einer kurzen Rast in der Gaststätte, ging es weiter Richtung Volkmarskeller.
Am nördlichen Harzrand in der Nähe der Orte Heimburg und Blankenburg befindet sich das ehemalige Zisterzienserkloster Michaelstein. Heute zählt das Kloster Michaelstein zu den bedeutendesten Kultureinrichtungen in Sachsen Anhalt. Etwa 3,5 Kilometer entfernt vom Kloster Michaelstein befindet sich der Volkmarskeller. Dieser ist eine aus zwei Räumen bestehende Höhle im Kalksteinfelsen, welche vermutlich im 10. Jahrhundert als Kirche genutzt wurde. Ein Zusammenhang zwischen dem Kloster Michaelstein und dem Volkmarskeller wird vermutet, konnte aber bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden.
ehem.Klosteranlage - Michaelstein. |
Vom Ende des Ortes Jasperode mit dem Forsthaus gabelte sich der Weg, wir wählten den nach links abzweigenden Talweg mit dem vom Eggeröder Brunnen ausgehenden Bach (Markierung: gelbes Quadrat). Schließlich mündete das Tal in ein von links kommendes - an der Wegemündung steht eine alte Fichte mit weit ausladenden Zweigen. Wenige Schritte aufwärts in diesem Tal unterhalb des Weges eine Karstquelle, die in den verlandeten Stauteich fließt. Den Volkmarskeller erreichten wir rechter Hand des Weges.
Der Volkmarskeller liegt in einer Kalkklippe 20 m über dem Boden eines kleinen Tales, 1 km nordöstlich der Försterei Eggeröder Brunnen. Er wurde als Steinkirche verwendet, in seiner Formung aber dadurch nicht wesentlich verändert. Der Hauptraum liegt an zwei parallel einfallenden Nord-Süd-Klüften. Die östliche der beiden Klüfte streicht vom Südeingang gegen den Altar und endet nördlich von diesem in niederen, verbrochenen Gängen, die westliche durchreißt als zutage führende Spalte die Decke des Hauptraumes.
Volkmarskeller bei Blankenburg - Haupteingang. |
An der Nordwand des Hauptraumes öffnen sich vier kleine Parallelspalten, von denen die östlichste vielleicht in dem niederen Gang an der Südwand fortsetzt. Vor dem Westeingang zieht außerhalb der eigentlichen Höhle ein Kriechgang ebenfalls nach Süden, der den einzigen Südwest-Nordost streichenden engen Gang aufnimmt. Ob der parallel zu diesem Gang verlaufende Westeingang einer Kluft entspricht, läßt sich nicht mehr entscheiden, die Möglichkeit ist jedoch vorhanden, wenn der kleine hinter dem Altar nach Nordosten abzweigende Gang als ihre Fortsetzung aufgefaßt wird.
Volkmarskeller bei Blankenburg - von Innen. |
Anschliessend ging es Richtung Benzigerode zurück zu den Menhire welche uns an unsere Vorfahren erinnern lies. Wir mussten nicht bis in die Bretagne reisen, um Relikte der steinzeitlichen Megalith-Kultur betrachten zu können. Auch im Harz gibt es Reste dieser Großsteinbauten, zu denen u.a. die "Menhire" genannten vorgeschichtlichen aufrecht stehenden Steinsäulen zählen. Der größten und bekannten Harzer Menhir befindet sich bei Benzingerode östlich von Wernigerode. Sie stehen mitten auf einem Feld und haben eine Höhe von etwa 3,50 Meter. Das Alter wird auf etwas mehr als 4000 Jahre geschätzt.
Einer von drei Menhire bei Benzigerode. |
Der ursprüngliche Verwendungszweck dieser Steinsäulen ist bis heute nicht geklärt. Angeblich dienten sie dem Ahnengedenken bzw. dem Fruchtbarkeitskult. Im näheren Umkreis der Menhire bei Benzingerode befinden sich mehrere Gräber mit vermutlich steinzeitlichem Ursprung.
Unser nächstes Ziel an diesem Tag war die berühmte Teufelsmauer bei Blankenburg. Die Teufelsmauer ist ein weithin bekannter und für Sachsen-Anhalt typischer Geotop. Er wurde schon 1852 unter Schutz gestellt und gilt als eines der ältesten geschützten Naturdenkmale in Deutschland. Die Teufelsmauer ist ein rund 12 km langer Klippenzug aus quarzitischem Sandstein.
Die Teufelsmauer bei Blankenburg. |
Zuletzt besuchten wir noch die Höhlenwohnungen bei Langenstein.
Höhlenwohnungen in dieser Art haben in Deutschland Seltenheitswert. Da die geologischen
Voraussetzungen dafür nicht so günstig wie etwa in Frankreich und Italien.
Vor allem der rote Sandstein hat sich für den Bau solcher Lebensräume angeboten,
weil er viel leichter als Kalkstein zu bearbeitbar ist.
Höhlenwohnungen - Denkmalschutz. |
Am nördlichen Harzrand gibt eine kleine Ortschaft, 9 km von Blankenburg entfernt, wo wir wieder ein paar dieser heute ungewöhnlichen Aufenthaltsorte für Menschen besuchten. Die "Wende" hatte es möglich gemacht. ABM-Maßnahmen, bezahlt aus den Töpfen, die von uns, den Bürgern gefüllt werden, ermöglichten es, daß die schon wieder heruntergekommenen Lebensräume von einst wieder der Natur und dem allgemeinen Verfall wieder etwas entrungen wurden.
Für uns war es zwar eine anstrengende, aber doch eine sehr interessante und schöne geologische sowie kunsthistorische Exkursion.
Links:
- http://www.pahlke-online.de/deutschland/hoehlenwohnungen.html
- http://www.fewo-tschorn.de/hoewo.htm
- http://www.lochstein.de/hrp/wohn/wohn.htm
- http://www.lochstein.de/hrp/wohn/graufthal/wograuf.htm
- http://www.fairychimney.com/deutsch/cappadocia/housing.htm
- http://www.langenstein-vorharz.de/index.html
- http://www.grenzlicht.de/Menhir.html
- http://www.derhain.de/Teufelsmauer1.htm
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