Die Externsteine
Ein magischer Kraftort unserer Vorfahren ?
Eine Zusammenfassung von Wolfgang R. Kunzmann.
Am Pfingstsonntag trafen wir uns ein weiteres mal in Hildesheim, um Spuren unserer Vorfahren aufzusuchen. Nachdem wir die Höhlenwohnungen in Langenstein und den Volkmarskeller besucht hatten, zog es uns dieses mal Richtung Westen, zu den bekannten als Nationales Geotop gewürdigten Externsteine. Von Hildesheim aus ging es, nach kurzer Besprechung, auch schon los Richtung Detmold über Lemgo und Horn - und unserem heutigen Ziel: Holzhausen - Externsteine.
Die Sandstein - Felsformation in ihrer ganzen Pracht. Foto: Wolfgang Kunzmann |
Die Situation vor Ort.
Die Externsteine sind eine markante Sandstein - Felsformation im Teutoburger Wald und heute eine bekannte Natursehenswürdigkeit in Deutschland. Sie befinden sich im Stadtteil Holzhausen-Externsteine im Kreis Lippe im Nordosten von Nordrhein-Westfalen.
Die Steine in ihrem landschaftlichen Zusammenhang geben Hinweise auf ihre Entstehung. Zum besseren Verständnis ist es üblich geworden, die Felsen zu numerieren. Der größte Felsen an der Teichanlage wird als Fels I bezeichnet. An der östlichen Außenwand befindet sich das aus dem gewachsenen Stein gehauene Kreuzabnahmerelief. Etwas weiter rechts, ca. 10 m über dem Ufer des Stauteiches, liegt die kleine, nur von außen mit einer Leiter zugängliche Reklusen-Zelle. Über ihre Bedeutung sind sich die Wissenschaftler bis heute noch nicht einig.
Ebenso ist die Namensherkunft der Felsen noch nicht geklärt; es existieren mehrere Vermutungen.
Von Osten aus gesehen. Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Im 18. und 19. Jahrhundert sind vorwiegend die Formen wie Eggster, Eggerster und Egistersteine belegt. Demnach werden gemeinhin die Wörter Egge und Elster als die zwei wahrscheinlichsten Ursprungsmöglichkeiten angesehen.
Gemäß einer Herleitung von der alten mittelniederdeutschen Landschaftsbezeichnung Egge für einen lang gestreckten Hügelkamm oder einen Felsgrat würde der Name Egerstein also im Sinne von Steine an der Egge zu deuten sein. Dies trifft geografisch gleich doppelt zu, da die Felsen einerseits selbst einen lang gestreckten Grat bilden und sie andererseits fast genau am Beginn des Eggegebirges liegen, dessen Name sich ebenso herleitet. Im Zusammenhang mit der vorgenannten Vogelart würde der Name hingegen Elsternfelsen bedeuten. Ob diese Rabenvögel in früheren Zeiten dort tatsächlich als prägende Standvögel ansässig waren, ist sehr ungewiss. Heute sind sie dort nur selten anzutreffen. Schließlich taucht das ostwestfälische Wort Eckster (lippisch. Aigster,Agelster auch im Namen der benachbarten Lippischen Gemeinde Extertal auf.
Von Norden aus gesehen. Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Die Felsgruppe ragt in der sonst weitgehend steinfreien Umgebung etwa 40 Meter in die Höhe und erstreckt sich linienförmig über mehrere Hundert Meter Länge. Sie beginnt etwas versteckt im Wald mit vereinzelten kleinen Felsen und zieht sich hin bis zu den gut sichtbaren, 13 relativ freistehenden Einzelfelsen. Diese Felsenburg besteht aus relativ hartem und daher ziemlich verwitterungsresistenten Osning-Sandstein. Die Verwitterung der Steine durch hohe Niederschläge und Spaltenfrost arbeitet auch heute noch ständig an der Oberfläche der Felsenklippen und verändert so die Klüfte, die die Felsen in verschiedenen Richtungen durchziehen. Diese wurden in der Unter Kreide - Zeit vor etwa 120 Millionen Jahren am Rande eines großen Meeres gebildet, das damals einen Großteil des nördlichen Mitteleuropa bedeckte.
Die Altarnische auf dem Turmfelsen Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Die Felsen sind ein Teil der mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes , sie liegen genau im Südosten dieses Mittelgebirges angrenzend an das Eggegebirge. Im Zuge der Gebirgsbildung , der so genannten Saxonische Rahmenfaltung vor etwa 70 Millionen Jahren wurden die ehemals waagerecht liegenden Gesteinsschichten dann lokal genau senkrecht gestellt. Durch die hier gut zu erkennende, eigentlich für Granit , aber auch für besonders massiven Sandstein typische Wollsack - Verwitterung sowie anschließende Erosion an der Oberfläche bekamen die Felsen ihre jetzige, etwas bizarr anmutende Form.
Die geologische Bedeutung der Externsteine wurden am 12. Mai 2006 mit der Auszeichnung als Nationales Geotop - durch die Akademie für Geowissenschaften zu Hannover gewürdigt.
Die Kreuzigungsabnahme (12. Jhrd). Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Seitdem bis heute ältesten bekannten, schriftlich überlieferten Deutungsversuch zur Geschichte der Externsteine durch Pfarrer Hermann Hamelmann im Jahre 1564 galten die Felsen zumeist als ein germanisches Heiligtum, das durch Karl den Großen zerstört worden war. Er schrieb 1564, Karl der Große habe den Externstein, ein heidnisches Idol, zu einem (christlichen) Altar gemacht. Diese Interpretation erlebte einen ersten Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um sich dann in den 1920er Jahren bis 1945 erneut großer Popularität zu erfreuen. Insbesondere in der heimatkundlichen und esoterischen Literatur werden diese Ansätze bis heute immer wieder aufgegriffen, wobei die Interpretationen von Sternwarte bis hin zum Kultplatz reichen. Ausgrabungen erbrachten jedoch keinen eindeutigen Nachweis einer kultischen Nutzung in oder frühgeschichtlicher Zeit, sondern deuten lediglich auf das frühe Hochmittelalter hin.
Von Westen aus gesehen. Rückseite. Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Gesichert sind aus dem direkten Umfeld der Felsen archäologische Funde aus der Altsteinzeit und Mittelsteinzeit, insbesondere Feuerstein - Spitzen und - Abschläge, die allerdings nur belegen können, dass die damaligen Menschen die Steingruppe als auffälligen, gute Ausblicke und vermutlich Schutz im weiten Gelände bietenden Ort aufgesucht haben. Gar keine direkten und gesicherten Belege gibt es hingegen für menschliche Nutzungen in der Jungsteinzeit, der Bronze und der Eisenzeit.
Funde von 1934 und 1935. Foto: Wolfgang R. Kunzmann |
Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der kultisch-spirituell-religiösen Nutzung der Externsteine durch Menschen konnte bisher nicht eindeutig bestimmt werden. Zuweilen wurde die Ansicht geäußert, dass zahlreiche Arbeiten an den Externfelsen nur mit Steinwerkzeugen entstanden sein können, also aus der frühen Menschheitsgeschichte stammen. Die meisten Wissenschaftler verweisen jedoch darauf, dass bei archäologischen Grabungen bisher keine nennenswerten Fundstücke aus Zeiten vor dem 10./11. Jahrhundert geborgen wurden, weshalb sie von einer intensiveren Nutzung durch den Menschen erst seit dieser Zeit ausgehen. Neuere Untersuchungen der in den Grotten der Externsteine vorhandenen Feuerstellen durch Forscher der Heidelberger Akademie der Wissenschaften haben keine eindeutige Nachweise einer Nutzung vor dem 8. Jahrhundert erbracht.
Der Streit zwischen heidnischem und christlichem Ursprung wurde 1934/35 von Julius Andree durch die Ausgrabungensergebnisse und nochmals 1990 von Niedhorn und schlosser durch den naturwissenschaftlichen Beweis mittels Thermolumineszenz-Altersabschätzung entschieden. Die letztere ergab, daß die Höhlen 1000 Jahre vor Christi Geburt geschaffen wurden.
Bitte besuchen Sie diese schutzbedürftigen Geotope mit besonderer Vorsicht, damit Sie auch späteren Generationen in dieser Form erhalten bleiben. Und bitte hinterlassen Sie keine Abfälle .
Zum Schluss noch einige Bilder von unserer Exkursion am 27. Mai 2007
Literatur:
- Uta Halle:
- Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch! Prähistorische Archäologie im Dritten Reich. Bielefeld. 2002
- Uta Halle:
- Die Externsteine Symbol germanophiler Interpretation
- Uta Halle, Martin Schmidt:
- On the folklore of the Externsteine - or a centre for Germanomaniacs
- Christian Gottlieb Clostermeyer:
- Der Eggesterstein im Fürstenthum Lippe. Meyer, Lemgo 1824.
- Achim Leube, Morton Hegewisch
- Prähistorie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933-1945.
- Dieter Kestermann :
- 3000 Jahre Externsteine. Gesamtausgabe Bochum 2001.
- Johannes Mundhenk:
- Forschungen zu den Externsteinen
- Cornelius Holtorf,Amy Gazin-Schwartz (Hrsg.):
- Archaeology and Folklore. Theoretical Archaeology Group (TAG). London 1999, S. 158-174.
- Erich Kittel:
- Die Externsteine - als Tummelplatz der Schwarmgeister und im Urteil der Wissenschaft. Naturwissenschaftlicher Verein des Landes Lippe, Detmold 1964.
- Hans Ferdinand Maßmann
- Der Eggerstein in Westfalen. Weimar 1846.
Links:
- http://www.externstein.de
- http://www.externsteine-online.de
- http://de.wikipedia.org/wiki/Externsteine
- http://www.horn-badmeinberg.de/attraktionen/externsteine.html
- http://www.archaeologie-online.de/magazin/news/detail.php?n=476
- http://www.bildarchiv-detmold.de
- http://www.frankhelbig.de/Externsteine/index.html
- http://www.damals.de/sixcms/detail.php?id=154096
- http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Externsteine?uselang=de
Quelle: Wikipedia / Externsteine
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