Pottland
Ein Bericht zur Ausstellung:
"Aus dem Pottland in die Welt"
Eine historische Töpferregion zwischen Weser und Leine
Keller für Töpferrohstoffe in Altenhagen 1. (A. Schwager) |
Noch bis zum 19. August 2012 läuft im Museum auf dem Burghof in Springe die Ausstellung.
Eine Ausstellung im Museumsverbund von Duingen - Bad Münder - Coppenbrügge - Springe und Bevern.
Dem Töpfermuseum Duingen, dem Museum im Wettbergschen Adelshof Bad Münder,Museum in der Burg Coppenbrügge,
dem Museum auf dem Burghof Springe,und dem Weserrenaissance Schloss Bevern.
Der Töpfer Kupferstich (Berendsohn AG) Reste der alten Tongruben im Nesselberg. (Wolfgang Kunzmann) |
Die Gegend rund um Duingen,auch als Pottland bezeichnet, bildete das Zentrum einer überregional bedeutenden Töpferregion zwischen Weser und Leine. Dort entstanden hochwertiges Steinzeug und dekorative Weserware - Irdenware mit Malhorndekor. Die Pottlandkeramik genoss einen hervorragenden Ruf und fand Abnehmer weit über den norddeutschen Raum hinaus.
Tongrube in Duingen Arbeit von Wolfgang R. Kunzmann Brennofen Nachbau von Jörg Wolf (Angelika Schwager) |
Sie war farbenfroh und formschön, durch eine neue Brenntechnik sehr robust, dabei erschwinglich und deshalb weithin begehrt: Keramik aus dem Pottland. In ganz Nordeuropa deckten im 16. und 17. Jahrhundert reiche Adlige wie arme Bauern ihre Tische mit dem hochwertigen, schön verzierten Tafelgeschirr aus der Töpferregion um Duingen. Mit den ersten holländischen und englischen Siedlern gelangte die Tonware von der Weser sogar bis in die Neue Welt. Ein früher niedersächsischer Exportschlager, über den man bislang allerdings nicht allzuviel wusste.
Flyer zur Ausstellung in Springe. |
Um das zu ändern und das ehemals wichtigste Töpferzentrum Norddeutschlands ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, haben fünf niedersächsische Museen nun erstmals die Geschichte des Pottlandes erforscht und in einem großen Ausstellungsprojekt aufgearbeitet. Aus dem Pottland in die Welt ist der Titel der Verbundausstellung, die vom 25. März bis zum 19. August im Töpfermuseum Duingen und vom 01. April bis zum 19. August im Museum im Wettbergschen Adelshof in Bad Münder, im Museum in der Burg in Coppenbrügge und im Museum auf dem Burghof in Springe zu sehen ist. Die umfassende Gesamtschau aller Ausstellungsbereiche präsentiert das Weserrenaissance Schloss Bevern vom Tag des Offenen Denkmals am 09. September bis zum 25. November 2012.
Einige Vitrinen in Springe. (Angelika Schwager) |
Die Ausstellung in Springe. (Angelika Schwager) |
Wie wird aus Ton Keramik? Wie sah der Alltag der Töpfer und ihrer Familien aus. Auf welche Weise ist die Ware aus dem Pottland in die Haushalte Amsterdamer Kaufleute oder englischer Bauern gelangt. Und wie findet man das überhaupt alles heraus nach so langer Zeit. Das sind die Fragen, auf die die Ausstellungsmacher mit ihrem Projekt konkrete und anschauliche Antworten geben. Jedes Museum hat sich dabei auf einen Themenbereich spezialisiert. So erfahren die Besucher im Töpfermuseum Duingen auf welche Weise die Töpfereiprodukte quer durch Europa und bis nach Übersee transportiert wurden und welche Gefahren den Händlern dabei drohten - zum Beispiel durch Piraten. Die Darstellung des Alltags der Töpfer bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.
Die Ausstellung in Coppenbrügge. |
Die Ausstellung in Coppenbrügge. |
Wie aus einem kaputten Krug ein Ausstellungsstück in einer Vitrine wird, ist das Thema des Museums im Wettbergschen Adelshof in Bad Münder. Mehrere Tonnen Keramik aus der Zeit zwischen 1550 und 1850 haben Archäologen dort in den letzten 25 Jahren aus dem Boden geholt. Die fachgerechte Restaurierung der Schätze und ihre wissenschaftliche Auswertung stehen hier im Mittelpunkt.
Töpferwerkstatt in Brünninghausen. Brennofen in Brünninghausen am Nesselberges. (A.Schwager) |
Trocknen der Tonware in Brünninghausen. Brennofen Bestückung in Brünninghausen am Nesselberges. (A.Schwager) |
Frau Schäfer (85 Jahre) an einer Blumentopfpresse. Brennofen Bestückung in Brünninghausen am Nesselberges. |
Das Museum auf dem Burghof in Springe widmete seine Ausstellung dem Rohstoff Ton. Die Besucher erfahren, wie er gewonnen wird und in die Töpferstuben gelangt, und was der Rohstoffabbau mit der Umwelt gemacht hat. Die Besucher können daneben Töpfereitechniken kennenlernen und erfahren, wie ein Töpferofen funktionierte. Das Museum in der Burg in Coppenbrügge hat sich dagegen auf die Darstellung des wirtschaftlichen und sozialen Wandels anhand einer Familie konzentriert: Am Beispiel der Familie Maywerk zeigt das Museum, wie sich das traditionelle Handwerk im ausgehenden 19. Jahrhundert den Herausforderungen der industriellen Konkurrenz stellen musste. Das Museum präsentiert aus dem Erbe der Familienbetriebe unter anderem historische Kachelöfen und Kacheln.
Die Ausstellung in Bad Münder. |
Die Ausstellung in Bad Münder. Keramik Collage von Monika Lüdtke |
Neben den Ausstellungen bietet jedes Museum ein umfangreiches Programm mit Veranstaltungen, Vorträgen und jede Menge Möglichkeiten, selber kreativ und handwerklich tätig zu werden. Ein reich bebilderter Katalog mit ca. 300 Seiten Umfang gibt zudem erstmals ein wissenschaftlich fundiertes, ausführliches Bild der 850jährigen Tradition des Töpfereihandwerks im Pottland.
Die Ausstellung in Duingen. |
Tonabbau war Lebensgefährlich! Was uns Laien in einer Vitrine gezeigt wird. |
Alte Tonabbaukuhlen in Hohenbüchen und in Coppengrave. (Wolfgang R. Kunzmann) |
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka.
Mit einer Gesamtschau aller in den vier Ausstellungen gezeigten Objekte endet Aus dem Pottland in die Welt im Weserrenaissance
Schloss Bevern.
Links:
- http://www.museum-springe.de
- http://www.museum-badmuender.de
- http://www.toepfermuseum-duingen.de
- http://www.schloss-bevern.de
- http://www.museum-coppenbruegge.de
- http://www.pottland.de
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