Höhlenexpedition in Ungarn 2014
Ein Bericht von Jörg Fischer
Die Reise nach Ungarn war wieder einmal eine unvergessliche Expedition in das Reich der Finsternis.
Palvoelgyi Barlang Foto: Jörg Fischer |
Reisezeit: 12. - 22.9.2014, Teilnehmer: 5 Personen aus verschiedenen Höhlenforschergruppen
in Norddeutschland (SBH, Höhlenfreunde Hannover, Arge KH Harz, AGHKL).
Es gab wie bereits 2009 eine Einladung der Budapester Höhlenforscher. Unsere Kontaktpersonen waren Tamas und Nora. Außerdem trafen wir weitere Höhlenforscher aus Budapest und der näheren Umgebung sowie aus dem Bükk Gebirge. Von allen wurden wir sehr herzlich und offen aufgenommen. Es war wieder beeindruckend zu erleben, wie das gemeinsame Interesse – der Schutz und die Erforschung von Höhlen – auch international Menschen zusammenführt und eine intensive Verbindung und Freundschaft entstehen lässt.
Wohnen durften wir wieder im Höhlenforscherlager im Herzen von Budapest, auf dem Jozsef-Hegy, einem der Hügel im Stadtteil Buda mit wunderschönem Blick auf das Stadtzentrum und die Donau.
In Budapest wurden wir durch die Jozsef-Hegy-Barlang (eine wunderschöne hydrothermal entstandene Höhle mit Schneeweißen Calcitkristallen direkt unter dem Höhlenforscherlager), die Palvölgyi barlang (mit inzwischen über 30 km GGL größtes Höhlensystem in Budapest) und die Szemlöhegyi barlang (ebenfalls hydrothermal entstandene Schauhöhle mit aktiven Forschungsbereichen und angeschlossenem Höhleninstitut) geführt.
Ein Ausflug war in das Pilisgebirge organisiert (ca. 50 km nördlich von Budapest). Hier zeigten uns die beiden gastfreundlichen Höhlenforscher Peter und Agnes die Schönheiten der Pilishöhle im Vascapu Hegy.
Palvoelgyi Barlang Foto: Jörg Fischer (SBH) |
Ein weiterer Abstecher führte uns in das Bükk Gebirge (ca. 220 km nordöstlich von Budapest). Hier wartete eine Teilbefahrung des riesigen Istvan Barlang Systems auf uns. Kennenlernen durften wir einen Teil der Istvan Lapai Barlang. Es führte uns ein Höfo mit Namen Peter (in Ungarn heißen die Höhlenforscher/-innen entweder Peter oder Agnes)aus der örtlichen Forschergruppe des Bükk. Während der Rückreise nach Budapest mussten wir einen Abstecher in das Thermalbad von Miskolc machen, eine Wellness Oase in Höhlengrotten mit kalkhaltigem Thermalwasser, das Wände und Treppen bereits mit Sinter überzogen hatte die Entspannung pur nach einer gut acht stündigen Höhlenbefahrung mit 220 Höhenmetern und alpinen Charakter.
Szelim Barlang Foto: Jörg Fischer (SBH) |
Zurück in Budapest führten uns Tamas und Nora noch in kleinere Karstgebiete im Westen der ungarischen Hauptstadt. Hier konnten wir die großen Portale der Szelim Barlang und der Jankovich Barlang bewundern. Das Portal der Szelim Barlang hatten wir bereits einige Male aus der Distanz von der Autobahn Wien – Budapest aus gesehen und bei jeder Vorbeifahrt wuchs das Interesse, die Höhle näher kennen zu lernen.
Jankovich Barlang Foto: Jörg Fischer (SBH) |
Das Abschiedsfest mit ungarischem Gulasch, das in einem großen Kessel über dem Lagerfeuer bereitet wurde, fand leider nur in einer kleinen Runde statt, da der Präsident Szabolcs Leel-Össy und Peter Adamko im Ausland weilten.
Die Rückreise musste mit einem Abstecher über Wien stattfinden, da wir dort einen Teilnehmer unserer Gruppe abholen mussten, der in der Uniklinik wegen einer Augenverletzung, die er sich bei der Endreinigung des Höfolagers zugezogen hatte, behandelt werden musste. In Budapest gibt es leider am Sonntag keine Augenarztambulanz. Das Beispiel zeigt, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren und nicht in den Höhlen.
Die Reise nach Ungarn war wieder einmal eine unvergessliche Expedition in das Reich der Finsternis.
An dieser Stelle möchte ich Andreas Hartwig für seine perfekte Planung und Vorbereitung und unseren Gastgebern in Budapest Nora und Tamas
für ihre großartige Gastfreundschaft danken.
Glück Auf!
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