Höhlen - Kultstätten der Frühzeit.
Ein Bericht von Wolfgang Kunzmann.
Schon immer übten Höhlen auf Menschen eine große Anziehungskraft aus, als Lagerplatz,
Wohnung zu Urzeiten, als Versteck für Schutzsuchende samt ihrem Vieh in kriegerischen Zeiten und Verfolgung
und wurden aus kultischen und religiösen Gründen aufgesucht oder sie dienten als Lager oder Kühlräume.
(Auch heute noch in manchen Gebieten).
Lascaux, Chauvet, Altamira, Teyjat, Font de Gaume, Niaux, Caverne du Volp, Les Trois Freres und andere Höhlen.
Zu Beginn des Jungpaläolithikum wird heute etwa 40.000 Jahre vor unserer Zeit angesetzt. Konnte man erstmals regionale Unterschiede in der Entwicklung feststellen - die es eventuell auch vorher bereits gab, die man aber anhand des Fundinventars nicht trennen kann. Lange, schmale Klingen und Messer tauchen im Aurignacien in Mittel- West- und Südeuropa auf, deren Träger nunmehr der moderne Mensch ist. Frühe Felsmalereien finden sich in Frankreich. (Chauvet - etwa. 30 000 v.u.Z.)
Lascaux - Kopie Schillathöhle Wolfgang Kunzmann |
Das älteste Beispiel einer aufwendigen Bestattung wurde in Sungir (Russland) mit den ca. 30.000 Jahre alten Gebeinen eines Mannes und zweier Kinder entdeckt . Auch Geräte aus organischer Substanz sind nunmehr weit häufiger überliefert. In Frankreich und Nordspanien findet man zeitgleich das Châtelperronien (bis vor etwa 34.000 Jahren), dessen Inventar neben den jungpaläolithischen Elementen wie beim Aurignacien (bis vor etwa 28.000 Jahren) auch noch eine deutliche Tradition der Levalloistechnik aus dem Mittelpaläolithikum aufweist.
Manche Forscher sehen im Unterschied dieser beiden Kulturen auch den Unterschied zwischen Neandertaler und Homo sapiens (in der frühen Form als Cro-Magnon-Mensch oder Archaischer Homo Sapiens.
In Ost- und Mitteleuropa kann man zeitgleich die Kulturen des Bohunicien und des Szeletien unterscheiden. Ab etwa 28.000 bis vor 21.000 Jahren findet sich das Gravettien, Fruchtbarkeitssymbole (oder Göttinen) wie die Venus von Willendorf deuten auf religiöse Vorstellungen hin.
In Frankreich, Spanien und Portugal dagegen verbreitet sich das Solutréen von etwa 22.000 bis 16.500 vor unserer Zeit, das sich durch Lamellen und flächenretuschierte Blatt- und Kerbspitzen auszeichnet.
Altamira - Kopie Schillathöhle Wolfgang Kunzmann |
Felszeichnungen, gravierte Knochen und Figuren finden sich ebenso. Im Magdalénien, dem letzten Abschnitt der jüngeren Altsteinzeit geht die letzte Eiszeit langsam zu Ende. Typisch sind Klingenvarianten mit ersten Anzeichen der im Mesolithikum weit verbreiteten Mikrolithisierung. Die bekanntesten Höhlenmalereien Höhle von Lascaux stammen aus dem Magdalénien, ebenso eine zunehmende Zahl an kleinen, beweglichen Kunstwerken. Überreste von Zeltbauten fanden sich ebenso wie Lampen mit Docht, verbesserte Jagdwaffen und Schmuck, der bereits weit gehandelt wurde. Der am besten erhaltene Fund in Deutschland aus dieser Zeit sind die 14.000 Jahre alten Skelette und Kulturbeigaben aus dem Doppelgrab von Oberkassel.
Altamira - Kopie Schillathöhle Wolfgang Kunzmann |
Wandmalereien, in der frühen Jungsteinzeit (seit 35.000 v. Chr.) tauchen erste Versuche des Menschen auf, sich auch künstlerisch zu betätigen. Im hinteren Teil einiger Wohnhöhlen, die offenbar auch als Kultstätten benutzt wurden, entdeckte man Wandmalereien und Spuren kultischer Tänze. Tierzeichnungen sind als Jagdzauber zu deuten. Kleine, weibliche Figuren mit ausgeprägten Brüsten und Hüften betonen das Wunder der Fruchtbarkeit. Überhaupt vermutet man für die Steinzeit einen stark matriarchalischen Zug. Zu welch künstlerischen Höhe die Maler der Frühzeit fähig waren, zeigen die Höhlen von Lascaux (Frankreich) und Altamira (Spanien). Hier entstanden ganze Bildersäle, die für alle Zeit zu den Gipfelleistungen menschlicher Gestaltungskraft gehören.
Über die Gründe, weshalb die steinzeitlichen Ur-Europäer die Höhlenwände und Decken ausschmückten, wird spekuliert, dass dies wohl kultischen, rituellen Zwecken gedient habe.
Eines aber ist gewiss: Der Mensch der Eiszeit schuf Kunst, ohne sein Produkt als Kunst zu betrachten. "Kunst", so der italienische Paläontologe Emmanuel Amati, war bei unseren früheren Vorfahren vielmehr eine Form der Schriftsprache". Sie diente hauptsächlich dazu, religiöse Inhalte zum Ausdruck zu bringen - ähnlich wie in Europa die Dome und Kathedralen des Mittelalters.
Neuste Forschungen durch den US- Wissenschaftler Waller ergaben folgendes.
Höhlen reflektieren Schall erstaunlich effektiv.
Denn unsere prähistorischen Vorfahren erklärten Echos mit Geistern, die auf Rufe antworteten. Echos waren die Stimmen von übernatürlichen Wesen, die im Stein gefangen waren, Bewohner einer anderen Welt, die hinter dem Steinvorhang existierte", erklärt Waller. "Vielleicht gaben die prähistorischen Künstler dem Unsichtbaren ein Gesicht."
Als der Forscher in der Fachliteratur nach Hinweisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Echos und Felszeichnungen suchte, fand er praktisch nichts. Also machte er sich mit einem Aufnahmegerät daran, die akustischen Eigenschaften von reich verzierten Höhlen und Canyonwänden zu dokumentieren.
Mittlerweile hat der Amateurakustiker aus dem kalifornischen San Diego die Echos von mehr als 200 Höhlen mit Höhlenmalereien und Felszeichnungen von fünf Kontinenten auf Band. Alle reflektieren oder verstärken den Schall mit erstaunlicher Wirkung.
Die Fachwelt nahm diese Erklärung mit Wohlwollen auf. Er ist der Erste, der experimentelle Daten vorzuweisen hat, und sie untermauern seine Echotheorie, sagt Ken Hedges, Organisator des alljährlich in San Diego stattfindenden Symposiums der American Rock Art Association. "Und das Schöne daran ist, dass sie nicht in Widerspruch mit anderen Erklärungen wie schamanistischen Zeremonien oder Jagdritualen steht."
Höhlenmaler - Kopie Schillathöhle Wolfgang Kunzmann |
Waller geht sogar noch einen Schritt weiter und spekuliert, dass sich die Steinzeitkünstler von den Echos in ihrer Motivwahl inspirieren ließen. Im Horseshoe Canyon im US-Bundesstaat Utah schallen gesprochene Worte so klar zurück, als ob die dargestellten Figuren selbst antworten würden. Die Stimmen scheinen direkt hinter den überlebensgroßen Körpern aus dem Stein zu dringen.
Tatsächlich malten und ritzten europäische Steinzeitkünstler fast ausschließlich Huftiere wie Pferde, Bisons, Schafe und Rehe in schallende Höhlen. "Die dargestellten Tiere korrelieren nur zum Teil mit den tatsächlich gejagten Tieren, vielmehr scheint es sich um die Darstellung von Echogeistern zu handeln", sagt Waller.
Prähistorische Felsmaler waren aber nicht die einzigen, die multimediale Kunstwerke erschufen. Wenn man am Fuß der 1000 Jahre alten Kukúlkan-Pyramide in Chichén Itza in Mexiko in die Hände klatscht, schallt ein eigenartiges Echo zurück. Es erinnert an das Zirpen eines Quetzals, der von den Mayas als heilig verehrt wurde. Die Pyramide des Zauberers in Uxmal, ebenfalls auf der Halbinsel Yucatan zu finden, produziert den gleichen Effekt.
Diese Erkenntnisse haben aber nicht nur akademischen, sondern auch praktischen Wert. "Konservierungsmaßnahmen haben in der Vergangenheit oft die Akustik außer Acht gelassen", betont Hedges. Das soll sich jetzt ändern. Waller empfiehlt allen Besuchern von Höhlen- und Felsmalereien derweil, nicht wie im Museum nur schweigend davor zu stehen. Stattdessen solle man ein paar Schritte zurück treten, kräftig in die Hände klatschen und laut johlen.
Höhlen als Ursprung der Religionen.?
Höhlenkirche im Südharz Wolfgang Kunzmann |
Jesus in der Höhle - Das Christentum.
Bei meinen Betrachtungen der Bibel habe ich festgestellt dass die beiden wesentlichsten Ereignisse des Neuen Testamentes in Höhlen stattgefunden haben: Geburt und Auferstehung Jesu . Das zentrale Geschehen des Christentums ist die Auferstehung aus der Grabeshöhle.
Der Aufenthalt des Propheten in der Höhle - Der Islam.
Mohammed auf seiner Flucht von Mekka nach Medina mit seinem Gefährten Abu Bekr, der den Propheten auf der Flucht begleitete, in einer Höhle Zuflucht fand.
Die Höhlengeburt des Zeus - Die Griechische Mythologie.
Gehen wir in der Geschichte weit zurück und werfen wir einen Blick auf die griechische Mythologie.
Gleich zweimal ist von einer Höhle die Rede, allerdings sind die verschiedenen Darstellungen der Sage nicht ganz einheitlich. So ist nicht ganz klar, ob es sich wirklich um zwei verschiedene Höhlen handelt oder auch nur um eine Höhle.
Aber halten wir fest: Wieder wurde die wichtigste Person der Götterwelt der alten Griechen, der Göttervater selbst, wurde in einer Höhle geboren.
Zum Schluss:
Höhlen sind aber vor allem sehr sensible Ökosysteme und Zeugnisse der geologischen, biologischen und historischen Entwicklung und daher unbedingt in ihrem natürlichen Zustand zu erhalten.
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