Dolinen und Erdfälle
Ein Artikel von Wolfgang Kunzmann
Geologische Besonderheiten.
Ramsnacken - Dolinen - Süntel |
Die Dolinen im Süntel nördlich der Südwehe bilden ein Muster aus Dolinenketten, die über hunderte von Metern durchhalten und die offensichtlich an NW - SE und W - E streichende Störungen gebunden sind. Das Sickerwasser fand hier einen Weg und konnte so durch Lösung des Kalksteines Höhlenbildung und nachfolgenden Einsturz verursachen.. Der Verlauf dieser verstürzten Höhlengänge passt zu den Gangrichtungen der befahrbaren Höhlen am Riesenberg mit den dominierenden Richtungen (WNW - ESE - herzynisch), W - E und untergeordnet (NNE - SSW - rheinisch).
Hauptdoline" F |
Zwei rheinische streichende Dolinenzüge deuten möglicherweise auf bisher nicht aufgeschlossene Störungen hin. Eine in das nordwestliche Totental einmündende rund 200 m lange Dolinenreihe zeichnet eine herzynische orientierte Schwächezone im Gestein nach. Dolinen auf den Feldern wurden von den Bauern meisten schnell verfüllt, weil sie bei der Bearbeitung stören. Die Dolinen sind meist länglich oval, aber auch kreisrund geformt, und zwischen 10 und 25 m lang und bis zu 5 m tief.
Als Doline oder Erdfall bezeichnet man eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischen Grundriss in Karstgebieten. Ihr Durchmesser schwankt meist zwischen zwei und 200 Metern, kann bei wannenartigen Subrosionssenken aber auch mehrere Kilometer aufweisen. Ihre Tiefe reicht von zwei bis zu mehr als 300 Metern.
Der Dillsgraben bei Königsdahlum Foto: Wolfgang Kunzmann |
Dolinen bilden sich einerseits bevorzugt in den subtropischen Klimazonen, allerdings nicht in trockenen Wüsten- und Wüstengebieten. Diese Karstform entsteht in Bereichen mit starken subterranen Lösungen. In der Kleinform sind sie aber genauso in den gemässigten Breiten anzutreffen. Ihre Entstehung setzt eine ausreichende Benetzung der Gesteinsoberflächen durch Regen, Schmelzwasser oder Tau voraus, kann jedoch auch durch Kontakt von Grundwasser mit stark wasserlöslichem Gestein hervorgerufen werden. Als solche sind vor allem Kalkstein, Marmor, Dolomit oder auch Steinsalz zu nennen. Je reiner und klüftiger (spaltenreicher) beispielsweise der Kalk ist, desto schneller vollzieht sich der Karst (Geologie) Verkarstungsprozess, bei dem kohlensäurehaltiges Wasser die Kalklösung Korrosion initiiert.
Dolinenfelder, Südharz Foto: Wolfgang Kunzmann |
Ist das Gestein unterirdisch hinreichend gelöst, bilden sich Klüfte, Schloten und Hohlräume unterschiedlicher Größe. Manchmal stehen Dolinen auch mit weit verzweigten Höhlensystemen in Verbindung. Dolinen entstehen selten an Steilhängen oder in Hochgebirgen, da der Oberflächenabfluss des Wassers hier in der Regel zu schnell geschieht, um die chemischen Lösungsprozesse in Gang zu setzen. Eine Ausnahme ist beispielsweise die Doline des Funtensees am Rande des Steinernen Meers. Der Funtensee liegt etwa 1.600 m über NN im südlichen Teil des Nationalparks Berchtesgaden. Dort befindet er sich am Rand der verkarsteten Hochfläche des Steinernen Meers.
Werden die Decken von Höhlen instabil, z.B. infolge tektonischer Bewegungen, entstehen durch Einbruch Einsturzdolinen. Einsturztrichter und Bodensenkungen bilden sich durch das Einstürzen unterirdischer Hohlräume, die teils hunderte Meter unter der Erdoberfläche liegen und sich zuvor durch das Auflösen von wasserlöslichem Gestein oder durch das Ausspülen von Lockermaterialien entwickelt haben und dem Druck der darüber liegenden Schichten nachgeben müssen Wolkenbrüche bei Trendelburg auch "Erdfalltrichter über Salzstöcken.
Doline - Heimkehle Foto: Wolfgang Kunzmann |
Durch Lösung und Ausspülung des Oberflächengesteins können sich Trichterdolinen oder wesentlich flachere Schüsseldolinen sogenannte Uvalas bilden.
Karstschlote führen als schlauchförmige, sich erweiternde oder verengende Naturschächte senkrecht oder schräg in den Untergrund und münden oft in Höhlen, deren Lichtschächte sie bilden. Enden die Schlote blind, werden sie als Karstbrunnen bezeichnet.
Erosionsdolinen
Ponordolinen haben eine ähnliche Form wie Korrosionsdolinen, unterscheiden sich aber wesentlich durch ihre Genese. Indem das durch die Klüfte und Spalten (Schwundlöcher) abfliessende Wasser die vorhandenen Lockermassen abspült, entstehen hier die typischen Hohlformen vorwiegend durch Erosion. Da sich hier teilweise Lehm ansammelt, werden die Hohlräume abgedichtet und es können Seen entstehen!
Das Neue Eisinger Loch - Baden Foto: Wolfgang Kunzmann |
Dolinen als typische Karstformen finden sich hauptsächlich in Südichen Kroatien, dem "klassischen Lande des Karstes" und der Karstforschung. Eine der großartigsten Dolinen ist hier die ca. 20 Kilometer nordöstlich von Makarska im Jahr 1942 eingebrochene Rote Doline, der Rote See, der 400 Meter tief ist. In ihrer Nähe liegt die 'Blaue Doline', die schon einige Jahre zuvor entstanden und nicht ganz so tief ist. Dolinen gibt es aber auch in anderen Mittelmeerländern wie zum Beispiel Griechenland. In den rumänischen Westkarpaten existiert ein Nationalpark des Karstes mit einem 200 Meter tiefen Komplex aus drei Einsturzdolinen. Hier treffen zwei unterirdische und ein oberirdischer Wasserlauf zusammen.
Dolinen sind jedoch nicht nur mediterrane und südosteuropäische Erscheinungsformen. So finden sich zahlreiche Dolinen auch in Mitteleuropa und Deutschland, etwa in der mittleren Schwäbischen Alb, im Kraichgau (sowohl Einbruchs- als auch Lösungsdolinen: Dolinenfelder Eisinger Loch, Neulinger Berg u. a, im südlichen Harzvorland Karstwanderweg,und in Tschechien und im Schweizer Jura.
Erdfälle im Hildesheimer Wald Foto: Wolfgang Kunzmann |
In Norddeutschland entstanden Erdfalltrichter über Salzstöcken, die zuvor durch Grundwasserablaugung Subrosion ausgehöhlt worden und eingestürzt waren. Oft entwickelten sich darin Seen oder Moore - Beispiele sind der Arendsee bei Salzwedel, der Maujahn-Moor bei Dannenberg, die Bullenkuhle bei Uelzen, der Rudower See über dem Salzstock Gorleben, das Sager Meer im Landkreis Oldenburg, der Seeburger See im Eichsfeld und das Zwischenahner Meer. Im Gebiet der sogenannten Valdorfer Mulde Vlotho liegende Erdfälle mit Moorausbildung waren im 19. Jahrhundert Anlass zur Gründung von Kur- und Badeeinrichtungen in dieser Region.
Besonderheiten
Durch die teilweise erhebliche Tiefe in Verbindung mit der Trichterform ist der Luftwechsel mitunter signifikant eingeschränkt, was zur Ausbildung von spezifischen Mikroklima führen kann. So herrscht beispielsweise in der schwäbischen Doline Weidenwang an mehr als 220 Tagen im Jahr Frost, da die kalte Luft nicht entweichen kann.
Links:
- http://www.koenigsbach-stein.de/homepages/stein/wanderung
- http://www.karst-lehrpfad.de/dolinen.htm
- http://www.dolinenkataster.de
- http://karstwanderweg.de/kwn079.htm
- http://213.198.67.20/dietfurt/hoehlenkundlicher-weg.htm
- http://home.arcor.de/renea/Dolinehtml/Doline.htm
- http://www.showcaves.com/german/explain/Karst/Doline.html
- http://www.proiect-apuseni.org/seiten/projektgebiet/fotogalerie/ nebelfeld.htm
- http://www.westkarpaten.com/html/cetatile_ponorului_0.html
- http://www.gwexter.de/geschichte.php?id=erdfall
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